Die Himmlischen Hundert vom Maidan Platz

Nebesna Sotnja

Der deutsche Buchautor ("Die Frau in mir") und Filmproduzent ("Diana - meine Geschichte") Christian Seidel hat im vergangenen Jahr Familien der Maidan-Opfer in der Ukraine begleitet. Seine Dokumentation "Himmlische Hundert" ist ein gutes Beispiel dafür, wie man mit dem Schmerz der anderen umgehen kann. Es ist ein heftiger Film, denn es ist schwierig, anderthalb Stunden in all die offenen Wunden zu blicken. Tim Neshitov/SÜDDEUTSCHE ZEITUNG

Christian Seidels Film beleuchtet das weitgehend unbekannte Schicksal der legendären „Himmlischen Hundert“ („Nebesnaja Sotnja“) vom Kiewer Maidan Platz, über hundert Protestierende, die im Kugelhagel von Scharfschützen starben. Die Tragödie, welche zwei Tage vor der Revolution stattfand, war der unmittelbare Auslöser für den Umsturz in der Ukraine, der Europa in die gefährlichste Krise seit dem 2. Weltkrieg stürzte.

Durch die nahe Begegnung mit Betroffenen und ihren Kindern dieser in der Ukraine als Helden verehrten Todesopfer berührt der Film aus menschlicher Perspektive das Wesen der ukrainischen Kultur und ihrer Kinder. Im Lichte ihrer Erzählungen weckt er Bewusstsein für das Jahrhunderte alte Dilemma der gleichzeitig westeuropäisch und russisch geprägten Ukraine, deren Name übersetzt „Grenze“ heißt.

Die Dokumentation wirft zudem ein Spotlight auf die ausufernde Medienpropaganda in einem unlösbar erscheinenden Konflikt, um den sich die widersprüchlichsten Theorien ranken, und in dem eine erdrückende Bilderflut mit furchtbarsten Ereignissen selbst vor Kindern nicht halt macht.

Der Film wurde zum ersten Jahrestag des Maidan-Massakers im Rahmen der offiziellen Trauerfeierlichkeiten am 18. Februar 2015 in Kiew und zahlreichen anderen ukrainischen Städten vorgeführt, sowie im späteren Verlauf auf Festivals weltweit. Er ist mit einem Null-Budget und unter Mitwirkung zahlreicher Freiwilliger entstanden. Einer seiner Vertriebswege war ein Schneeballeffekt durch das Kopieren von USB-Sticks, auf denen der Film gespeichert war.

Er ist heute auf youtube zu sehen
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